Geschichte der Kirchehrenbacher Schule

Das Gründungsjahr der ersten Schule in Kirchehrenbach ist nicht überliefert. Es ist aber eng ver­knüpft mit der Gründung der hiesigen Pfarrei im 12. Jahrhundert.

Mit dem Jahre 1532 beginnt mit dem Schulmeister Eberhart die lange Reihe der bekannten Schul­leiter, deren Namen auf einer Tafel in der Aula der Verbandsschule festgehalten sind.

Der Schulbesuch ist bis zur Einführung der allgemeinen Schulpflicht im Jahre 1802 eine freiwillige Angelegenheit. Um die unvermögenden Ortskinder mit Schulbüchern, Papier und anderen Bedürfnissen zu unterstützen und die Schule mit dem nötigen Lehrapparat zu versehen ruft der seit 1809 in Kirchehrenbach wirkende Pfarrer Georg Johann Heber einen Schulfond ins Leben.

Im Laufe der Geschichte können mehrere grundlegende Baumaßnahmen nachgewiesen werden.

1673/74 lassen die Gotteshauspfleger für rund 290 Gulden im Anschluss an den befestigten Kirchhof ein neues einstöckiges Schulhaus in Nord-Süd-Richtung erbauen.

1813 stellt man die baufällige Schulscheune wieder dauerhaft her, unter der im Jahre 1729 der damalige Pfarrer Lang auf seine Kosten einen Gewölbekeller hat anlegen lassen, um dort sein Bier einlagern zu können.

Ebenfalls 1813 errichtet die Gemeinde wegen der hohen Schülerzahl von 124 Kindern in ihrem Gemeindehaus eine gesonderte Mädchenschule. Zu diesem Zweck wird ein eigener Lehrer in der Funktion eines Schulgehilfen angestellt, der vom etatmäßigen Schullehrer zu verköstigen und zu besolden ist.

1819 führt man am alten, baufälligen Schulhaus Arbeiten in einer Größenordnung von beinahe 1.800 Gulden durch und schafft so Platz für eine weitere Schulstube und ein Zimmer für den Schulgehilfen. Die Höhe der Baukosten lässt auf einen Neubau schließen, für den seit 1815 ein Bauplan vorliegt.

So wird 1821 in einer Etatbeschreibung die Frage nach dem Mittelbedarf für das Schulgebäude so beantwortet: Nichts. Die Schule ist erst im Jahre 1819 durch die Gemeinde ganz neu hergestellt worden. Demnach hat es sich bei den Baumaßnahmen praktisch um einen Neubau gehandelt.

In den Jahren von 1853 bis 1855 wird anstelle des alten Gebäudes ein zweistöckiger Neubau mit größerer Grundfläche errichtet. Die ansteigenden Schülerzahlen hatten dies notwendig gemacht. Das Schulhaus ist am 01.07.1855 vollendet und wird tags darauf bezogen.

Die Baumaßnahme erweist sich im Nachhinein als weitsichtig, denn 1856 verordnet man in Bayern die siebenjährige Werktagsschule. 1876 wird die Leitung der Mädchenschule einer weiblichen Lehr­kraft übertragen. Diese übernimmt, nachdem im Jahre 1889 die Trennung der Schule nach Geschlechtern aufgehoben worden ist, die so genannte untere Schulstelle mit den ersten drei Schülerjahrgängen.

Im Jahre 1891 wird der Dachstuhl des Schulhauses entfernt und im Dachgeschoß ein Zimmer und eine Kammer eingebaut. Durch diese „Reparaturmaßnahme“ erhält das ursprüngliche Walm­dach durch die Aufmauerung des nach Süden zeigenden Giebels seine heute noch charakteristische Form.

Der Gemeindeausschuss fasst am 30.03.1913 den Beschluss, im Jahre 1914 auf der Gemeindewiese am Wege zur Ehrenbürg einen vollständigen, allen Bedürfnissen entsprechenden Schulhausneubau mit Nebengebäuden zu errichten. Das Bauvorhaben wird am 04.06.1914 genehmigt. Angesichts der Zeitereignisse entscheidet die Gemeindevertretung am 15.11.1914, mit dem Schulhausneubau erst nach Kriegsende zu beginnen.

1920 wird die Volksschule Kirchehrenbach 3-klassig.

1939 steigt durch die Einführung des 8. Schulpflichtjahres die Schülerzahl auf 186 Kinder an. Diese Überfüllung der Schule bei weiter ansteigenden Schülerzahlen veranlasst die Gemein­de, wiederum einen Schulhausneubau an der Straße zur Ehrenbürg zu projektieren. Geplant sind 4 Schulzimmer mit Verdunkelungsmöglichkeiten zur Vorführung von Dias und Filmen, die Angliederung weiterer Schulräume ist vorgesehen. Außerdem sind ein Lehrmittelzimmer, ein Schulleiterzimmer, eine Schulküche, ein Werk- und Bastelraum, Aborte für Lehrer, Knaben und Mädchen sowie Luftschutzräume geplant. Das 1941 genehmigte Bauvorhaben scheitert wiederum an der Kriegsrealität.

Ende 1950 be­auftragt die Gemeinde den Architekten Wilhelm Zimmer aus Bamberg mit der weiteren Planung. Als diese schließlich im Sommer 1952 der Regierung zur Genehmigung vorliegt, beginnt für alle überraschend das ganze Unternehmen zu stocken, denn das Straßen- und Flussbauamt Bamberg erhebt Einwände gegen das in Aussicht genommene Gelände, weil genau dort eine in die Fränkische Schweiz führende Umgehungsstraße geplant sei. Am 16.12.1952 fasst der Gemeinderat einstimmig den Beschluss, den 1. Bauabschnitt laut Plan zu erstellen; die endgültige Billigung des Vorhabens mit einem geplanten Kostenaufwand von 222.500 DM erfolgt am 03.07.1955. Mit dem Ausbaggern des Grundes wird am 13.10.1955 begonnen, das Richtfest findet bereits am 17.12.1955 statt. Am Dreikönigstag 1957 erhält das Gebäude seine kirchliche Weihe und wird nach den Weih­nachts­ferien von Lehrern und Schülern in Besitz genommen. Nach einem vorliegenden Verwendungsnachweis hat der Neubau rund 300.000 DM gekostet.

Das bisherige Schulgebäude wird 1958/59 innen umgebaut; es erfährt außerdem 1962 eine gründliche Außenrenovierung, wobei auch das Dach erneuert und ein weiterer Erker herausgebaut wird. Es wird noch ein Jahrzehnt lang von Mietern bewohnt, ehe dort im Jahre 1978 die Verwaltungsgemeinschaft Kirch­ehren­bach-Leutenbach-Weilersbach untergebracht wird. Nach deren Umzug in das neu erworbene Haus der Englischen Fräulein wird das ehemalige Schulgebäude 2002 von der Gemeinde Kirchehrenbach an einen Privatmann veräußert.

1966/67 wird für rund 1,3 Millionen DM ein zweigeschossiger Erweiterungsbau mit Turnhalle fertig gestellt. Im neuen Schulpflichtgesetz von 1969 wird die Volksschulpflicht auf neun Jahre verlängert. Neben den Schülern der 9. Jahrgangsstufe aus den Nachbargemeinden werden überraschend auch die Schülerjahrgänge 7 und 8 als Gastschüler nach Kirchehrenbach überwiesen. Dadurch steigt die Schülerzahl sprunghaft von 285 auf 476 Kinder an, die Zahl der Klassen erhöht sich von 7 auf 12 und dies bei gleich bleibendem Raumangebot. Durch Rechts­verordnung vom 23.3.1970 wird die Volksschule Kirchehrenbach (Grund- und Hauptschule) rechtsförmlich als Verbandsschule errichtet. 1972 wird der Schulsprengel um das Gebiet der Gemeinde Weilersbach erweitert. Mit 776 Schülern in 21 Klassen erreicht die Schule 1973 einen absoluten Höchststand. Ein zweiter, rund 2,8 Millionen teurer Schulerwei­te­rungsabschnitt kann zum Schuljahresbeginn 1972/73 vollendet werden.

Zwischen 1972 und 1975 werden in einem dritten Bauabschnitt eine Doppelturnhalle mit Schwimmhalle und die Außensportanlagen hergestellt, ein 3-Millionen-Projekt.

In den letzten Jahren konnten mit einem ähnlich großen Aufwand die damals errichteten Bauten saniert werden.

 

Quelle:

Georg Knörlein

Lehrer + Kreisarchivpfleger

Heugasse 13

91356 Kirchehrenbach

Weiterführende Veröffentlichungen zur Kirchehrenbacher Schulgeschichte sind beim Verfasser erhältlich:

Knörlein, Georg: Kirchehrenbacher Schulgeschichte I. Teil. Kirchehrenbach 1989 (= Beiträge zur Ortskunde von Kirchehrenbach Heft 4). 5 Euro

Knörlein, Georg: Pfarrschule - Gemeindeschule - Verbandsschule. Ein kurzer Abriss der Kirchehrenbacher

Schulgeschichte anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Verbandsschule Kirchehrenbach.

Kirchehrenbach 1994 (= Beiträge zur Ortskunde von Kirchehrenbach Heft 7). 2,50 Euro

 

 

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